Le Piane
Boca, Alto-Piemonte, Italien
Als ich 1988 durch einen Tipp von Paolo de Marchi die Einmaligkeit und Schönheit von «Boca», die Grösse seiner Weine und einen der letzten Produzenten – Antonio Cerri – kennenlernte, war ich sofort von der Idee gefangen, hier ein Weingut aufzubauen, um die grossen Möglichkeiten des zwar im Zentrum von Mitteleuropa gelegenen und dennoch so abgelegenen und vergessenen Gebiets wieder neu zu entwickeln.
Reben statt Wildnis
Die ersten Resultate unseres Weinguts haben mich heute in der Überzeugung bestärkt, mit Boca ein grossartiges Terroir in den Händen zu haben. Es bedeutet für mich eine dauernde Herausforderung, dieses Potenzial bestmöglich zu entwickeln. Nach einer langen Investitionsphase mit Rodung von Wäldern, Neuanpflanzung von Rebbergen und der Renovation des alten Kellers von Cerri haben wir heute gut sieben Hektaren im Ertrag. Einige Jahrgänge aus den alten Reblagen von Cerri sowie von dazugekauften und gepachteten Flächen sind abgefüllt und reifen wunderbar.
Lagerfähige Weine aus Croatina und Nebbiolo
Obwohl wir uns in den Neuanlagen um die Produktion des Boca DOC kümmern werden und diese entsprechend mit Nebbiolo und Vespolina bepflanzten, haben wir in den bestehenden Rebbergen, wo vor allem Croatina gepflanzt ist, zwei Weine entwickelt – einen fruchtig-würzigen Alltagswein aus 13 alten Sorten (Croatina, Nebbiolo, Bonarda und Vespolina) und einen Wein, der die unterschätzte Croatina-Traube zu neuer Grösse führt. Grundlage dafür sind hochgelegene Reblagen auf Montalbano, Santuario und Traversagna aus 90-jährigen Rebbergen. Dort erreicht die Croatina zusammen mit etwas Nebbiolo eine hohe Konzentration und Tiefe mit Noten, die an Brombeeren, Preiselbeeren, Leder und Tabak erinnern und einen interessanten lagerfähigen Wein ergeben.
Doch auch in diesem Gebiet spielt die Nebbiolo-Traube eine wichtige Rolle. Zusammen mit der heimischen Sorte Vespolina (15%) ergibt sie auf den rötlichen Porphyrböden von Boca eine Ausprägung des Nebbiolo, die sich durch komplexe Aromatik, likörhaften Schmelz und grosse Länge auszeichnet. Die präsente Tannin- und Säurestruktur gibt ihm die Möglichkeit einer langen Reifung. Vorbilder von Cerri bis zurück in die 1940er-Jahre sind vorhanden und bereiten auch heute noch grosse Freude.