Moriondo Virginio
Mombaruzzo, Piemonte, Italien
Auch wenn seit dem ersten Amaretti Hunderte von Jahren vergangen sind, mit riesigen Fortschritten in der Technologie, wird bei Carlo Moriondo noch immer alles von Hand gemacht, bis hin zum Einwickeln ins Papier, das den Amaretti die traditionelle Form von Bonbons verleiht.
Das legendäre Amaretti-Rezept
Der Ursprung der Amaretti liegt in einer piemontesisch-sizilianischen Heirat. Nach der Familienerzählung war der Ururgrossvater Francesco Giacinto Moriondo Verwalter bei der königlichen Familie in deren Sommerresidenz «La Mandria» und lernte dort eine junge Sizilianerin kennen, mit der er sich vermählte.
Diese hatte nach guter sizilianischer Manier ein Hausrezept von runden Bisquits aus sowohl bitteren als auch süssen Mandeln. Alle Bekannten und Verwandten waren von diesen Bisquits angetan und nannten sie «die etwas Bitteren».
Dies ist der Hintergrund für den Beginn der Produktion im Jahr 1798 im kleinen Betrieb der Familie Moriondo in Mombaruzzo, welche die Bisquits fortan «Amaretti» (die kleinen Bitteren) nannten. Schon bald wurden sie im ganzen Land berühmt für ihren speziellen Geschmack und die weiche Konsistenz.
Carlo Moriando holte sich in der Folge wichtige Auszeichnungen, die immer noch auf dem Wachspapier der einzelverpackten Amaretti aufgedruckt sind. Später teilte sich der Familienbetrieb in zwei Betriebe auf – beide mit Namen Moriondo und nur ein paar Häuser voneinander entfernt.
Während der eine etwas industriellere Formen annahm, ist der von uns gewählte noch immer ein kleinster Familienbetrieb geblieben, in dem die Grossmutter noch täglich die Amaretti einzeln ins Papier einrollt. Hier wird immer noch genau nach dem Originalrezept produziert, das wie ein Geheimnis gehütet wird. Statt Bittermandeln benutzte man damals wie heute Aprikosenkerne neben Süssmandeln. Dazu kommt Eiweiss und Zucker – nichts mehr und nichts weniger.
Carlo Moriondo empfiehlt zu seinen Amaretti vor allem die beiden grossen Süssweine Italiens, den Moscato d’Asti aus der Heimat der Moriondos und den Marsala aus Sizilien, ganz im Sinne des Gründerehepaars.
Amaretti kann man natürlich einfach so geniessen, sie werden aber auch in klassischen Rezepten der Piemonteser Küche verwendet, so im Bunet (Schokoladepudding mit Amaretti), im Fritto misto piemontese (paniert und fritiert) oder für die Pfirsiche in Barbaresco-Wein, die mit Amaretti-Masse gefüllt werden.